Mit schweren Blumensträußen in der einen und den schwarzen „Revlon“-Täschchen in der anderen Hand traten wir ein letztes Mal vor die Jury. Dann ging alles „blitzschnell“: Die drei Siegerinnen wurden von der früheren MTV-Moderatorin Anastasia Zampounidis, die mit ihrer frischen und professionellen Moderation durch den Abend führte, verkündet. „Miss Germany“ Anne Julia Hagen und „Miss Internet“ 2009/10 Jenny Scherman streiften der Drittplatzierten Diana König, der „Vize-Miss-Internet“ Constanze Butterer und zu guter Letzt der neuen „Miss Internet“ Tiffany Sachs Schärpen und Krönchen über. Als Favoritin sahen die meisten Finalistinnen sie auch schon zuvor, insofern bestätigte sich unser Eindruck. Es kann jedoch darüber spekuliert werden, ob ihr Kalender-Shooting mit der zum damaligen Zeitpunkt noch amtierenden „Miss Internet“ ein „Vorbote“ des Sieges war. Während die drei Siegerinnen von den Medien gefeiert, abgelichtet und interviewt wurden, traten wir übrigen Finalistinnen von der Bühne ab und verschwanden in der Kabine - die einen mehr, die anderen weniger enttäuscht.
Das leckere Buffet, an dem vor der Finalshow lediglich genascht wurde und das somit nahezu unberührt blieb, wurde nun ausgelassen verzehrt und bot uns „Nervennahrung“ nach diesem ereignisreichen Tag. Endlich etwas Zeit, um über den Abend zu plaudern und uns auszutauschen. Dies wurde anschließend auf der Aftershowparty gemeinsam mit den Angehörigen und Freunden fortgesetzt. Dort zeigten sich auch noch einmal die geladenen Stars, Peyman Amin, Moderatorin Anastasia und Sängerin Charlee. Die Party glich dann aber doch eher einer Feier, nicht wirklich wild aber angenehm und in afrikanisch angehauchtem Ambiente. Wir ließen den Abend mit salzigen Knabbereien und feinem Amarula-Cocktail ausklingen, bis sich spätestens am nächsten Morgen unsere Wege wieder trennten und wir unsere Heimreisen antraten.
Mein persönliches Fazit:
Das gesamte Team, vom T-Online-Team über Visagisten, bis hin zu den Fotografen, war sehr nett, hilfsbereit und ein guter Ansprech-partner, was uns allen eine angenehme Zusammenarbeit ermöglichte.
Persönlich enttäuscht war ich etwas über mein Abendkleid, auf das ich wegen Größenproblemen ausweichen musste. Sehr tragisch, da ich mein Traumkleid zunächst ergattern konnte. Dieses entpuppte sich jedoch als Fehlkonstruktion. Verzweifelt probierte ich alle Kleider durch und tatsächlich gab es nur noch eines von neun übrigen, das meiner Größe entsprach. Die Schneiderin war leider ohne Nähmaschine im Schlepptau angereist und schien nicht sonderlich motiviert zu sein, ihre allerletzte Kreativität aus sich „herauszuholen“. Schließlich fühlte ich mich nicht wirklich wohl in meinem Alternativ-Kleid. Ich hätte es mir im Leben nicht ausgesucht, da es weder zu meinem Typ, noch zu meiner Persönlichkeit passte. Das mag sich für manch einen banal anhören, bedenkt man jedoch, dass die Jury uns ansonsten nur im Bikini beurteilte, ist es vielleicht nachvollziehbar, dass man sich benachteiligt fühlt. Es ist unwahrscheinlich, dass man dadurch „das Ruder hätte umreißen“ und dadurch eine bessere Platzierung erreicht hätte. Aber man hätte wenigstens das Gefühl gehabt, für einen derart wichtigen Auftritt, alles gegeben zu haben.
Wirkliche Chancen auf eine Platzierung habe ich mir nie ausgerechnet, da mir bewusst war, dass mein exotisches Aussehen weniger flexibel ist und keine breite Masse anspricht. Daher habe ich bewusst auf meine Lockenpracht gesetzt und stolz meinen Afro getragen, getreu dem Motto „Jetzt erst recht“. Ein regionaler Fotograf, der meine naturkrause Lockenpracht mit „Das sieht aber wüst aus“ kommentierte (und es war kein Scherz), verdeutlichte mir einmal mehr, dass man als „Exot“ bei Misswahlen zwar die Truppe etwas bunter mischt, aber möglicherweise schwerere Aussichten hat und dass sich einfach das klassische Bild einer „Miss“ in den Köpfen vieler Menschen verfestigt hat. Trotz guter Erfolge bei nun zwei großen und sehr professionellen Wahlen, der „Miss Internet“- und der Miss „WM-Wahl“, erreichte ich bei „kleineren“ regionalen Städtewahlen bisher nie eine Platzierung. Was bleibt sind zahlreiche Outfits, Geschenke, tolle Fotos, schöne Erinnerungen an viele liebe Teilnehmerinnen und das Allerbeste: einige sehr bereichernde Erfahrungen!
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Bericht von Diana, Model der Agentur Fisher´s House